Vom Ort der Stille zum Tourismusrummelplatz
Kirchen und Klöster sind kleine oder größere Oasen der Ruhe und Stille. Diese Orte der Kontemplation und des Gebets sind aber gleichzeitig oft wahre Schatzkammern. Selbst architektonisch hoch interessant, beherbergen sie auch noch Bilder und Statuen von außergewöhnlicher Schönheit und beträchtlichem Wert. Vergoldete oder versilberte Altäre, reich verzierte Kultgegenstände, bestickte Gewänder und mittelalterliche Reliquien locken viele Touristen in die Gotteshäuser. In Scharen ziehen sie durch die Kirchenschiffe, Krypten und Kreuzgänge, folgen hochgehaltenen Regenschirmen und lauschen mehr oder minder erfolgreich den Ausführungen der stimmlich überanstrengten Fremdenführer. Gerade asiatische Gruppen sind immer sehr groß und enorm wissbegierig, aber gleichzeitig auf ihrer Suche nach den besten Fotomotiven auch sehr unruhig. Werden dann noch mehrere Gruppen parallel durchgeführt, ist das Chaos perfekt. Daneben ist an ein Innehalten oder ein stilles Gebet nicht zu denken. Lärmgeplagte verlieren eine ihrer letzten Inseln der Stille.